Rezension in der “Gitarre und Bass”
Der in 1976 Berlin geborene und in Köln lebende Kontrabassist Matthias Akeo Nowak hat mit dem Koi Septet ein interessantes und kompetent besetztes Ensemble am Start: Matthew Halpin (sag/fl), Stefan Karl Schmid (sag/cl), Shannon Barnett (tb), Simon Seidl (e-p), Riaz Khabirpour (g) und Oliver Rehmann (dr) wenden auf ,How Does Origami Sound?‘ Aspekte der japanischen Papierfaltkunst Origami auf die Musik an. Diese Zusammenhänge sind zugegebenermaßen für einen Laien schwer nachvollziehbar. Die musikalische Strukturen erinnern mich oft an große Besetzungen des legendären Charles Mingus, auch ein Bassist, der das Spannungsfeld zwischen kollektiver Improvisation und klar strukturierten Arrangements für seine Musik nutzte – und die Beteiligten strikt nach seiner Pfeife tanzen ließ. Das wiederum erscheint hier ganz anders zu sein: Auffallend beim Koi Septet ist die Wärme dieser Musik, die insbesondere durch das glockige Fender Rhodes Piano, die dezenten Gitarrenbeiträge und die großartigen Lead-Spots von Posaunistin Shannon Barnett erzeugt wird – letztere zieht die Fäden dieses Kollektivs immer mal wieder zusammen und lässt es swingen. Bassist und Bandleader Matthias Akeo Nowak agiert oft extrem zurückhaltend, fast schon minimalistisch. Faszinierend, wie seine fast schon stakkato angelegten tiefen runden Töne in ,Slow Melody Ah Um‘ tragen, und wie funky sie schon im nächsten Album-Track ,Vamp A1, 231‘ rüberkommen, dabei aber immer noch deep & warm. ,How Does Origami Sound?‘ ist eines dieser Alben, das beim dritten Hören aufblüht und dann immer wieder überrascht. Mit schön designtem und informativem Foto-Booklet.
Lothar Trampert, Gitarre & Bass
Aus Gitarre & Bass 01/2022. Jetzt im Zeitschriftenhandel oder hier bestellen bzw. downloaden
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